HP 54200A Oszilloskop

HP 54200A Oszilloskop reinigen

Durch einen glücklichen Zufall bin ich in den Besitz eines HP 54200A Oszilloskops gelangt. Ein Kollege hat es nicht mehr gebraucht und wollte es entsorgen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen.

Das Oszilloskop arbeitet mit 230V Wechselstrom. Außerdem liegt an der Bildröhre Hochspannung an und diese kann implodieren. Dies ist lebensgefährlich! Arbeiten dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.

Bestandsaufnahme HP 54200A

Das Oszilloskop war voll funktionsfähig aber ziemlich dreckig. Alle Selbsttests hat es einwandfrei ausgeführt. Es ist ein sehr frühes digitales Speicher Oszilloskop (DSO). Verschiedene Messwerte lassen sich direkt darstellen und müssen nicht mühsam abgelesen werden. Die technischen Daten sind nicht überragend aber für meine Zwecke reicht es. Die Bandbreite liege bei 50MHz und es schaft 200 Megasamples pro Sekunde.

Das Service Manual kann man hier herunterladen.

Überall am Gehäuse waren Aufkleber angebracht, die in der Zwischenzeit abgefallen sind. Übrig geblieben ist der Kleber, der jetzt schön schwarz ist. Außerdem ist oben eine Tasche angebracht. Die ist ganz praktisch, wenn man auf Reisen geht. Leider lässt sich dann aber kein anderes Gerät oben drauf stellen. Sie wird mit vier Schrauben gehalten und lässt sich leicht entfernen.

Hier sieht man schön den Dreck der letzten Jahrzehnte. Das HP 54200A Oszilloskop wurde erstmals 1986 im HP Messgerätekatalog erwähnt.

Frontplatte und Tastatur abbauen und reinigen

Als erstes wird der Deckel abgenommen. Dazu werden die Füße abgeschraubt und anschließend wird die eine Schraube in der Mitte rausgedreht. Ich habe beides im Bild oben markiert. Die Bodenplatte kann auf gleiche Weise abgenommen werden. Die Sicherungsmuttern der vorderen drei BNC-Buchsen müssen entfernt werden.

Jetzt kommt die Frontplatte dran. Dazu muss die obere Zierleiste entfernt werden. Diese ist nur gesteckt und kann einfach hochgehoben werden. Darunter kommen ein paar Schrauben zum Vorschein. Die mittlere ist die Richtige. Auf der Unterseite wird ebenfalls die mittlere Schraube entfernt. Hier gibt es keine Zierleiste.

Die Seitlichen Zierleisten sind mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Sie lassen sich einfach abziehen. 

Darunter verstecken sich wieder jeweils zwei Schrauben. Die müssen auch raus. Achtung: Die Frontplatte ist jetzt locker. An ihr ist die Bildröhre und die Tastatur befestigt. Eine ungeschickte Bewegung kann einen ziemlich heftigen Schaden verursachen.

Damit man die Frontplatte abnehmen kann, muss das Kabel der Tastatur abgezogen werden (siehe oben).

Dann wird der Stecker vom Sockel der Bildröhre abgesteckt. Die zwei Kabel, die zur Bildschirmplatine gehen, werden ebenfalls abgezogen (siehe oben). Die Stecker sind verdrehsicher und können nur in einer Richtung aufgesteckt werden. Ich habe mich nicht getraut den Hochspannungsanschluss (dickes rotes Kabel) abzustecken. Das ist aber auch nicht notwendig.

Die Frontplatte kann jetzt vorsichtig herausgenommen werden. Wenn man sie wie im Bild oben hinlegt, kann man die Bildröhre abschrauben. Sie wird mit vier Schrauben gehalten. Anschließend lässt sich auch die Tastatur abschrauben.

Die Tasten auf der Tastatur sind einfach gesteckt und lassen sich leicht abziehen. Bevor man das macht, sollte man ein Foto machen, damit nachher alles wieder am richtigen Platz landet.

Die Frontplatte, die Tasten, den Deckel und die Bodenplatte habe ich in Waschmittellauge gereinigt. Dazu benutze ich eine kleine Badewanne mit warmen Wasser und löse darin einen Messbecher Waschpulver auf. Die zu reinigenden Teile werden darin eingeweicht (ca. 30 Minuten) und anschließend mit klarem Wasser abgespült. Der Dreck geht damit gut ab.

Das ist ein Blick auf die Unterseite des HP 54200A. In diesem Oszilloskop gibt es insgesamt fünf Platinen von dieser Größe.

Ergebnis

Hier sieht man wie schön sauber das Oszilloskop wieder geworden ist. Der ganze Dreck ist weg. Auch der leichte Gilb ist verschwunden.

Am Ende sollte man noch einen Selbsttest durchführen. Alle müssen mit PASSED durchlaufen.

Das Oszilloskop ist verarbeitet wie ein Panzer. Ich habe selten so ein qualitativ hochwertiges Gerät gesehen.

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