M3 Kopfhörerverstärker: Kopfhörerverstärker und Netzteil

M3 Kopfhörerverstärker DIY

Auf die Idee mit dem Kopfhörerverstärker kam ich über die cnet-Seite (bei archive.org). Dort wird der M3 Kopfhörerverstärker von amb.org nachgebaut. Dies ist ein drei-kanaliger Verstärker. Es gibt also einen Kanal für links, einen für rechts und einen für die Masse.

M3 Kopfhörerverstärker: Beschreibung

Der Massekanal erzeugt eine von den Operationsverstärkern im Vorverstärkerbereich unabhängige Masse. Dadurch sollen die Rückwirkungen der Endstufe auf den Vorverstärker möglichst gering gehalten werden. Die Endstufe läuft im Class-A Betrieb. Das originale Schaltungskonzept sieht eine unsymmetrische Spannungsversorgung vor. Davon bin ich abgekommen. Mein Aufbau verwendet eine symmetrische Spannungsversorgung.

Der M3 Kopfhörerverstärker benötigt ein Netzteil. Dieses arbeitet mit 230V Wechselstrom. Das ist lebensgefährlich! Arbeiten dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.

Aufbau M3 Kopfhörerverstärker

Der Verstärker wird auf einer Lochrasterplatine im Euro-Format aufgebaut. Dies hat den Vorteil, dass er dann später in ein Standartgehäuse passt.

Ich habe einen Kanal nach dem anderen aufgebaut. So konnte ich diese nach und nach prüfen. Das war von Vorteil, weil zwei Kanäle nicht auf Anhieb liefen. Auf dem Bild sieht man den fertigen Masse-Kanal und einen Teil des linken. Die Verbindungen werden auf der Unterseite mit Draht hergestellt. Dieser wird mit einer Zange in die entsprechende Form gebogen und anschließend verlötet. Bei längeren Strecken wird immer mal wieder ein Lötpunkt gesetzt. Hier muss man sehr gewissenhaft vorgehen, um keine Kurzschlüsse oder kalte Lötstellen zu produzieren. Es empfiehlt sich alle Lötstellen am Ende nochmals nachzulöten.

Hier sieht man den fertigen Aufbau. Ich habe die positive und negative Versorgungsspannung der Operationsverstärker mit den entsprechenden Anschlüssen der Endstufe verbunden. Die Masse wird herausgeführt.

Jetzt kann der erste Funktionstest gemacht werden. Hierzu habe ich die Platine mit meinem Labornetzteil verbunden. Die Strombegrenzung habe ich auf 500mA gestellt, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Der Ruhestrom für die Operationsverstärker und die Endstufe wird laut AMB-Seite eingestellt. Für die Endstufe habe ich niedrige Werte gewählt, da die entsprechenden Transistoren noch keinen Kühlkörper haben.

Die Vorder- und die Rückseite werden gebohrt. Eventuell muss das Loch noch nachgearbeitet werden. Alle Löcher werden entgratet. Anschließend können die Cinchbuchsen, der Anschluss für des Netzteil, das Lautstärkepoti und die Kopfhörerbuchse eingebaut werden. Die Netzteilbuchse ist von Lemo. Die hatte ich noch in meiner Bastelkiste. Hier findet sie eine würdige Verwendung.

Die Platine wird in das Gehäuse eingeschoben. Die Löcher für die Befestigung der Transistoren werden angezeichnet und anschließend gebohrt. Zum Schluss wird in alle Löcher noch ein Gewinde geschnitten. Die Platine wird montiert und die Transistoren werden isoliert mit dem Kühlkörper verschraubt. Es empfiehlt sich diese Isolierung anschließend mit einem Multimeter zu überprüfen. Die Buchsen und das Poti werden mit der Platine verbunden. Hier ist darauf zu achten, dass der linke Kanal der Cinchbuchsen auch links am Kopfhörer rauskommt.

Der Ruhestrom für die Operationsverstärker und die Endstufe wird überprüft und eventuell nachgestellt. Für die Endstufe habe ich 80mA gewählt.

Aufbau Netzteil

Jetzt fehlt noch das passende Netzteil. Dies wird in der gleichen Art und Weise wie der Verstärker aufgebaut. Als Vorlage habe ich das hier beschriebene (welches wiederum auf dem zerosoft EB-802 bassiert) verwendet.

Das Netzteil wird wie der M3 Kopfhörerverstärker auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Das war ein bisschen schwieriger, da ich hierfür kein fertiges Layout hatte. Aber die Schaltung ist nicht so kompliziert. Ein Operationsverstärker vergleicht ständig die Ausgangsspannung mit einer Referenzspannungsquelle. Wenn sich die Ausgangsspannung ändern sollte, wird sie über einen FET nachgeregelt. Als Referenzspannungsquelle kommt ein LM336Z in der 5.0V Ausführung zum Einsatz. Über ein Präzisionspoti kann die Ausgangsspannung sehr genau eingestellt werden. Einige Kondensatoren und Spulen dienen zur Glättung der Spannung. Als Gleichrichter habe ich Schottky Dioden verwendet.

Der Trafo ist ein kleiner Ringkern mit 2*15V und 30VA. Um ihn und die FETs am Gehäuse zu befestigen habe ich Bohrungen mit einem Gewinde versehen.

Die Vorder- und Rückseite brauchen noch ein paar Ausschnitte für die beiden Buchsen und die LED. Dazu werden einfach Löcher in das Blech gebohrt. Die entstandenen Stege werden mit der Schlüsselfeile rausgefeilt. Das entstandene Loch wird dann auf das entsprechende Maß vergrößert. Für die zweite Buchse und die LED müssen einfach Löcher in der entsprechenden Größe gebohrt werden. Das Loch für den Schutzleiteranschluss sollte auch nicht vergessen werden.

Das Netzteil wird auch für meinen DIY Phono Vorverstärker verwendet.

Fazit

Vor dem Zusammenbau wird nochmals alles kontrolliert. Danach kann ein Probelauf gemacht werden. Der Klang mit M3 Kopfhörerverstärker ist wesentlich besser, als wenn der Kopfhörer direkt am Handy betrieben wird. Das liegt einfach an der geringen Ausgangsleistung der Endstufe im Handy. Außerdem lässt sich die Lautstärke stufenlos regeln. Die erzielbare Lautstärke ist auch um einiges höher.

Kommentare

21 Antworten zu „M3 Kopfhörerverstärker DIY“

  1. Avatar
    Philipp Trelenberg

    Ich bin sehr beeindruckt vom M³ und spiele selber mit dem Gedanken einen zu bauen.
    Jedoch brauche ich zwingend einen guten DAC davor. Ich habe erst überlegt, wie sich ein Musical Fidelity V90-DAC schlagen würde. Sehr gut, jedoch etwas zu teuer für meine Zwecke. Ich brauche nur eine sehr gute Umwandlung von USB auf Analog.
    Nun kam ich auf den Gedanken, einen solchen D/A Wandler gleich im M³ zu integrieren. Mit entsprechenden Chips von Texas Instruments. Nunmal finde ich dort nur USB to Audio Chips mit 48khz. Wie ist es dann möglich, bei aktuellen DAC’S eine sample rate von 96khz oder sogar 192khz über USB zu ermöglichen?

    Nun zwei Fragen an dich:
    1. Weißt du, wie ich einen solchen Chip im M³ anbinden kann?
    2. Kennst du Chips bzw. Schaltungen aus aktuellen DAC’s, die eine höhere sample rate als 48khz haben?

    Viele Grüße

    1. Hallo Philipp,

      leider habe ich mich mit dem Thema DAC noch nicht so richtig beschäftigt. Wenn Du so etwas selber bauen möchtest, solltest Du mit SMD umgehen können, da es aktuelle DAC-ICs nur als SMD gibt (soweit ich das recherchieren konnte).
      Zu Deinen Fragen:
      1. Der DAC hat einen Audio-Ausgang. Diesen verbindest Du mit dem Eingang vom M³. Außerdem muss der noch mit Spannung versorgt werden. Hierfür kannst Du auch das Netzteil des M³ nehmen oder ein komplett eigenständiges verwenden. Die Massen der beiden Netzteile sollten dann verbunden werden.
      2. amb.org bietet auch Schaltungen für DACs an. Der γ1.5 (miniature high resolution USB DAC) in Verbindung mit ζ1 (Audio Widget asynchronous USB-I²S module) ist wahrscheinlich genau das was Du suchst. Er bietet 24 bits, 192KHz über USB. Alternativ kannst Du Dich auch im Profi-Bereich umsehen. Thomann ist eine gute Adresse.

  2. Avatar

    Hallo :)

    Ich bin schon ma auf deine Seite gestoßen, damals auf der Suche nach einem Selbstbau Netzteil für den Raspberry. Hat mir gut gefallen, bin aber schlussendlich jetzt erstmal auf etwas simplen Fertigteil geblieben. Meanwell Netzteil 5v.

    Jetzt hat es mich wieder hierher verschlagen zu deinem Eintrag zum Kopfhörer Verstärker m3.

    Der würde mich auch sehr interessieren. :)

    Ich hätte ein paar Fragen, wenn du hier vielleicht noch Informationen dazu hast.

    Hast du den Schaltplan für den Lochraster Aufbau selber abgeleitet aufgrund der amb Platine?
    Wie hast du die Änderungen der symmetrischen Spannungsversorgung umgesetzt?
    Weißt du was du in Summe gezahlt hast?
    Gab es in einem Shop so gut wie alles ?

    Danke und viele Grüße
    Tobi

    1. Hallo Tobi,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Das Lochraster Layout habe ich von cnet.de. Ich sehe aber gerade, dass die Bilder da verschwunden sind. Wenn Du magst, kann ich dir Bilder vom Layout schicken. Das Layout vom Netzteil habe ich selbst abgeleitet.
      AMB erzeugt die virtuelle Masse (SG) mit einem TLE2426. Ich habe einfach V+ und Vop+ mit den plus vom Netzteil verbunden, V- und Vop- kommen an minus vom Netzteil und SG wird mit der Masse vom Netzteil verbunden.
      Die meisten Teile habe ich damals bei Conrad gekauft. Der hatte alles bis auf die Operationsverstärker. Gekostet hat das seinerzeit etwa 100€ für den Verstärker und noch mal 100€ für das Netzteil. Allerdings kosten die Gehäuse zusammen schon 40€, das Poti 15€ und der Trafo fast 30€. An diesen Posten kann man noch etwas sparen.
      Ich habe da auch eine Liste mit den benötigten Teilen. Wenn Du willst, schicke ich die Dir auch.

      Grüße Norman

  3. Avatar
    Walter Schreiber

    Hallo,
    nachdem ich mit deinem Rauscharmen Netzteil sehr gute Erfahrungen gemacht habe, würde ich gerne noch den KHV für meinen DT990 (600) nachbauen. Wäre es möglich die Bilder zu erhalten, nachdem diese auf cnet nicht mehr verfügbar sind?
    Danke im Voraus.
    Herzlichen Gruß
    Walter

    1. Mail ist raus

      Grüße Norman

  4. Avatar
    Taro Naffin

    Hallo Hallo, ich möchte aktuell auch gern einen Kopfhörer Verstärker selbst bauen und wollte fragen, ob du mir auch die Schaltpläne zukommen lassen könntest?

    Vielen lieben Dank!
    Taro

    1. Mail ist raus

      Grüße Norman

  5. Hallo,

    ich finde dein Projekt prima und würde mir den Verstärker gerne selber bauen. würdest du mir Bilder usw. zukommen lassen.

    Danke im Voraus

    mfg
    Michael

  6. Avatar

    Hallo,

    Auch ich würde mich sehr gern an dem Verstärker probieren und würde mich total freuen, wenn Du mir ebenfalls Bilder und Pläne per Mail schicken könntest.

    Auf jeden Fall vielen Dank für den inspirierenden Beitrag bzw. tollen Bericht.

    Vielen Dank im Voraus und beste Grüße
    Florian

  7. Moin,
    erstmal zum Domain-Namen, einfach nur gut. Gefällt mir!

    Ich hätte ebenfalls Interesse an Plänen und Bildern zu dem Projekt. Bisher habe ich leider noch keinen passenden Verstärker für mich gefunden also warum nicht selbst bauen.

    Freundliche Grüße,
    Jan

    1. Hi Jan,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Die Pläne sind unterwegs.

      Grüße Norman

  8. Avatar
    Arnes Cerimic

    Hallo,

    eine sehr gut gemachte Domain mit sehr viel schönen Projekten und Ideen. Weiter so. Bei Fragen zum Thema Fahrrad kann ich dir weiter helfen 😄. Ich möchte auch gerne einen Kopfhörerverstärker selber bauen und wollte höflich fragen, ob du mir auch die Schaltpläne zukommen lassen könntest?

  9. Avatar
    Arnes Cerimic

    p.s. Bilder und Bauteilliste wäre auch gut

    1. Hallo Arnes,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Die Daten sind raus.

      Grüße Norman

  10. Hi super cooles Projekt hätte ich auch Interesse, könnte ich auch Pläne und Bilder bekommen?

  11. Avatar

    Hallo,

    nachdem ich mehrere Tage damit verbracht habe, diese Website zu durchsuchen, bin ich sehr beeindruckt von den verschiedenen Vorschlägen und Berichten. Gerne würde ich den KHV und das Netzteil nachbauen. Ist es möglich, mir die Liste mit den Teilen sowie die Schaltpläne zukommen zu lassen?

    Beste Grüße,

    Alexander

    1. Hallo Alexander,

      die Dateien sind unterwegs.

      Grüße Norman

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